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Gerhard Westrich

Gerhard Westrich in seinem eigenen Atelier in Berlin.

Gerhard Westrich in seinem eigenen Atelier in Berlin.

           Mit Fotografie etwas verändern, das erhofft sich Gerhard Westrich mit seinen Werken. Seit 1998 ist er als selbständiger Fotograf für international bekannte Magazine und Unternehmenspublikationen tätig. Seine Arbeit hat journalistischen Charakter. Neben den Schwerpunkten Reise und Event fertigt er auch gerne Reportagen an und lässt seine Fotos Geschichten erzählen.

Sein 2014 erschienener Bildband „Der Berliner Mauerstreifen heute“ dokumentiert, wie der einstige Mauerstreifen heute aussieht und macht den Wandel der Zeit deutlich. Westrichs Aufnahmen zeigen Orte, die kontrastreicher nicht sein könnten, denn der Mauerweg führt sowohl durch die Großstadt, als auch durch grüne Wälder. Begleitend dazu erzählt das Buch Geschichten von Menschen, die faszinierende Geschichten im Bezug zum ehemaligen Berliner Grenzstreifen haben. Das Werk arbeitet die Vergangenheit künstlerisch auf, dient zur Erinnerung und soll Neugier wecken.

Vor einigen Wochen hatten wir, die Journalismus Studenten in der Spezialisierung Moderation, die Chance, Gerhard Westrich in seinem Atelier zu besuchen. Dort erzählte er uns, wie er auf die Idee dieses Projekts gekommen ist. Er selbst ist in Rheinland-Pfalz aufgewachsen und lebt seit über 20 Jahren in Berlin. Da er neugierig und politisch interessiert ist, wollte er mehr über die Vergangenheit der Hauptstadt erfahren und begab sich selbst auf eine Reise am Mauerstreifen entlang. Durch interessante Aufnahmen war es ihm wichtig, das Thema von einer neuartigen Seite zu beleuchten und auch Jahrzehnte nach dem Mauerfall die Geschichte erneut lebendig zu machen.

              Glienicke/Nordbahn. Eine kleine, eher unscheinbare Gemeinde im Land Brandenburg, am Nordrand Berlins. Mitten im Ort steht ein Restaurant der Fast Food Kette McDonalds. Auf den ersten Blick wirkt hier nichts außergewöhnlich oder historisch bedeutsam. Wären da nicht die drei kleinen Pfeiler, die als letztes Relikt einer vergangen Zeit daran erinnern, dass hier, wo heute eine Restaurantkette, die wohl den Inbegriff kapitalistischer Wertschöpfung darstellt, vor nicht allzu langer Zeit Menschen auf dem damaligen Todesstreifen an der Mauer durch das sozialistische SED Regime erschossen wurden.

Gerade dieser starke Kontrast zwischen der schweren historischen Bedeutsamkeit und der heutigen Banalität hat es dem Fotografen Gerhard Westrich angetan.
Für seinen Bildband ,,Der Berliner Mauerstreifen heute” ist er drei Jahre lang den ehemaligen Mauerstreifen abgefahren, um ihn zu fotografieren. Zuerst entdeckte er 2011 den Mauerradweg mit dem Fahrrad, später wartete er stundenlang an einem Ort, um den perfekten Schuss zu bekommen.

Der Bildband dokumentiert auf 160 Seiten nicht nur die Orte, an denen Vergangenheit und Gegenwart unmittelbar aufeinander treffen, sondern porträtiert auch Menschen, deren Leben auf unterschiedlichste Weise mit dem ehemaligen Mauerstreifen verbunden ist.

Von Julia-Marie Schmidt

Von Carina Sheel

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