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Burkhart Veigel: Freund der Flüchtigen und Staatsfeind der DDR.

Ihm war es schon immer wichtig, Menschen zu helfen. So entschied er sich in den 60er Jahren nicht nur für sein Medizinstudium, sondern auch als Fluchthelfer zu agieren und somit über 650 Menschen von der DDR in die BRD zu helfen.

Die Idee dazu kam ihm und einigen seiner Kommilitonen als die Sektorengrenze abgeriegelt wurde.

Ab diesen Zeitpunkt konnten Studenten, die im Westen studierten und im Osten wohnten, nicht mehr die Universität besuchen. Aufgrund dieser ,,Grenzgänger-Studenten“ wurden die ersten Pläne geschmiedet, wie man diesen Studenten in die Bundesrepublik verhelfen konnte. Durch die Registrierung an der Universität hatten Veigel und seine Kommilitonen alle wichtigen Informationen wie Passbilder und Adressen. 

Durch die Flucht der studierenden Grenzgänger wurden es, wie in einem Schneeballsystem, immer mehr Antragsteller, die nun einen Grund sahen, die DDR zu verlassen. Am häufigsten betraf dies zurückgebliebene Familienangehörige der geflüchteten Studenten. 

Die Anträge sahen fast immer ähnlich aus, neben wichtigen Informationen wie dem Namen, dem Alter und der Erreichbarkeit des Flüchtlings wurden auch sichere Kennwörter für die Flucht auf den Anträgen vermerkt. Im Gegenzug kannten die Flüchtlinge die Namen ihrer Fluchthelfer nicht, sie arbeiteten ausschließlich unter Deck- beziehungsweise Spitznamen.

Burkhart Veigel agierte ausschließlich unter dem Spitznamen „Schwarzer“, da er ein dunklerer Typ, mit schwarzem Haar und dunklen Augen war.

Veigels Traum, Menschen die Freiheit zu schenken, gab ihm die Kraft, immer neue kreative Möglichkeiten zu finden, um den Staatssicherheitsdienst und die Grenze zu umgehen.

Unteranderem fälschte er verschiedene Pässe, ließ einen Cadillac umbauen, grub an einem Tunnel in Berlin und erfand unterschiedliche Strategien, die die Flüchtlinge in den Westen brachten.

Heute ist es Burkhart Veigel immer noch wichtig, diesen Teil der deutschen Geschichte und seine eigens damit gemachten Erfahrungen zu erzählen, denn dies darf seiner Meinung nach nicht in Vergessenheit geraten. Aus diesem Grund veröffentlichte Veigel neben seiner Webseite auch zwei Bücher, in denen er die damalige Zeit aufarbeitet.

In seinem 2011 erschienen Sachbuch „Wege durch die Mauer“ thematisiert er verschiedene Möglichkeiten, wie man früher aus der DDR flüchten konnte. Im Jahr 2018 veröffentlichte Veigel zusammen mit seiner Lebensgefährtin Roswitha Quadflieg ein zweites Buch, in diesem Fall den Roman „Frei“.

Anlässlich des 30. Jubiläums trafen wir, die Studenten der DEKRA Hochschule für Medien, uns mit dem 81-jährigen Freiheitskämpfer.

In einem etwa zweistündigen Gespräch gab uns Burkhart Veigel die Chance, ein wenig in seine Geschichte einzutauchen.

Nachfolgend finden sie dazu Burkhart Veigels interessanteste Aussagen über Freiheit, seine kreativsten Ideen und wie er den Mauerfall selbst erlebt hat.

Von Jessica Dümichen

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