top of page

„Eine Liebe, die Mauern überwand“

Cordula Benndorf lebte in der DDR, in Ost-Berlin. Sie war schon immer anders als der Rest ihrer Freunde. Sie fiel mit ihrer außergewöhnlichen Kleidung auf, wollte frei denken, frei sprechen, frei sein. Undenkbar in der damaligen sowjetisch besetzten Zone. Als sie eines Tages bei dem Besuch eines Buchladens den jungen Heiko Roskamp traf, entschied sie sich dafür, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die beiden verliebten sich, führten eine Fernbeziehung, eine, wie man sie sich heute kaum noch vorstellen kann. Es stand fest, Cordula müsste über die Grenze nach Westberlin gebracht werden.

Diese spannende Geschichte konnten wir uns nicht entgehen lassen. Bei einem Interview in ihrem gemeinsamen Haus in Groß Glienicke haben die beiden uns erzählt, wie sie die Flucht geplant, durchgeführt und vor allem wie sich dabei gefühlt haben.

Die Planung der Flucht dauerte sehr lange und verlangte strengste Geheimhaltung. Sie konnte nicht einmal mit ihrer Familie über die geplante Flucht sprechen.
Durch die Lehre als Maschinenbauer kannte sich Heiko gut mit dem Schweißen aus. Das war ihr Glück. Mit Hilfe eines Schweißbrenners konnte er die Rückbank eines Opel Record so umbauen, dass Cordula zwischen der Rückbank und dem Kofferraum platz fand. Die Tarnung war deshalb so vielversprechend, weil die Grenzbeamten der DDR die Automodelle gut kannten und wussten, wo sich die Menschen hätten verstecken können. Bei dem Opel Record war klar, die Rückbank könnte man nicht verschieben und nicht umklappen, also konnte dort niemand versteckt sein. Diese Tatsache machten sich Cordula und Heiko zueigen.

Zum Zeitpunkt der Flucht war Cordula schwanger. Wie sie heute selbst sagt, war das ein unermessliches Risiko ihr Kind zu verlieren.

Wie groß muss der Wunsch nach Freiheit gewesen sein, wenn man ein so hohes Risiko eingeht?

Die Minuten zwischen Rückbank und Kofferraum bedeuteten Todesangst für Cordula. Jeden Moment hätte sie entdeckt werden können. Doch der Tag der Flucht war nicht zufällig gewählt. Ostermontag, viel Verkehr, unkonzentrierte Grenzer. Im Trubel der vielen Autos gingen sie unter. Dann öffnete sich die Klappe des Kofferraumes und sie hatte es geschafft. Im Westen angekommen fing ein neues Leben für sie an. Obwohl die Stasi ihr

und Heiko Angebote unterbreitete, die sie zurück in die DDR locken sollten, blieben sie stark und stützten sich auf ihre gemeinsamen Ideale der Freiheit. Auch 30 Jahre nach dem Mauerfall sprechen die beiden noch emotional über die Ereignisse, denn die Mauer hat ihre Liebe nicht aufhalten können.

Von Sophia Papalamprou

bottom of page